Lutz Neuber

B. Traven in Magdeburg?

Auf Spurensuche nach Otto Feige.

Im August war der Düsseldorfer Publizist und Literaturwissenschaftler Jan-Christoph Hauschild in Magdeburg, um sein Werk „B. Traven – Die unbekannten Jahre“[1] vorzustellen und gleichzeitig eine dazugehörige Ausstellung zu eröffnen. Darin vertritt er die These, dass der spätere Schriftsteller B. Traven[2] mit dem aus dem ostbrandenburgischen Schwiebus (heute Świebodzin) stammenden Schlosser Otto Feige identisch ist. Diese Annahme ist nicht neu, sie wurde vor ihm schon von den BBC-Journalisten, Will Wyatt und Robert Robinson vertreten, die bei Recherchen in den 1970er Jahren auf diese Spur stießen. Demnach hat Ret Marut (unter diesem Namen lebte Traven von 1907 bis 1923 als Theater-Schauspieler und Publizist in Deutschland[3]) im Jahre 1923 bei der Flucht nach Amerika bei den britischen Auswanderungsbehörden angegeben, eigentlich Otto Feige, geboren am 23. Februar 1882 in Schwiebus, zu sein. Nachforschungen bei den Behörden in Świebodzin bestätigten diese Angaben.

Diese Spur der beiden Journalisten hat Hauschild weiter verfolgt und herausgefunden, dass Feige nach seinem Wehrdienst in Bückeburg 1902 bis 1904 über die Stationen Wallensen in Niedersachsen (wohin seine Eltern inzwischen verzogen waren) und Magdeburg nach Gelsenkirchen gelangt ist, wo sich schließlich 1907 seine Spuren verlieren, bevor er im selben Jahr ein Theaterschauspieler namens Ret Marut die Bühne betritt.[4]

Für den Aufenthalt Feiges in Magdeburg hat Hausschild nur zwei Nachweise finden können: seine Anmeldung bei den Behörden in Gelsenkirchen vom 6. August 1906, wo er als letzten Wohnsitz Magdeburg angegeben hat und ein Porträt-Foto aus dem Familienbesitz der Familie Feige, das im „Atelier Modern“ in Magdeburg, Alte Ulrichsstr. 18, angefertigt worden ist. Daraufhin hat er weitere Nachforschungen angestellt, um weitere Hinweise zu Feiges Aufenthalt in Magdeburg ausfindig zu machen. Aus der Tätigkeit Feiges in Gelsenkirchen als Funktionär des Deutschen Metallarbeiter Verbandes (DMV) hat er auf gewerkschaftliche Aktivitäten in Magdeburg geschlossen und unter diesem Gesichtspunkt die Berichte des hiesigen Gewerkschaftskartells, der Magdeburger Volksstimme und der „Deutschen Metallarbeiter-Zeitung“ sowie diverse Protokolle von Verbandstagen etc. durchgesehen – alles ohne Erfolg. Auch eine Anfrage beim Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt blieb ohne verwertbares Ergebnis.

Was allerdings Hauschild bei seinen Recherchen noch nicht zur Verfügung stand, war die inzwischen digitalisierte Sammlung der Magdeburger Volksstimme auf den Webseiten der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zwar hat er – wie er mir im Gespräch auf besagter Veranstaltung im Literaturhaus Magdeburg mitgeteilt hat – die verfilmten Jahrgänge der Magdeburger Volksstimme der Jahre 1904 bis 1906 durchgesehen, ohne jedoch auf einen Hinweis auf Feige zu stoßen.[5]

Da ich ohnehin gerade mit Forschungen zum antiautoritären Sozialismus vor dem  Ersten Weltkrieg in Magdeburg beschäftigt bin, habe ich die Ausgaben der Volksstimme jener Jahre[6] etwas genauer unter die Lupe genommen. Und siehe da, in den Berichten aus Gewerkschafts- und Parteibewegung taucht immer wieder ein Genosse Feige auf.[7] Erstmals am 20. Juli 1904, als er in einer Bezirksversammlung des Sozialdemokratischen Vereins Magdeburg-Altstadt den Antrag stellt,„in diesem Jahre eine Lassalle-Gedächtnisfeier zu veranstalten.“ (VSt Nr. 169 vom 21.07.1904). Er muss zu dieser Zeit aber schon einigermaßen bekannt gewesen sein, da er denselben Antrag auf der Generalversammlung des Sozialdemokratischen Vereins für Magdeburg und Umgegend eine Woche später erneut stellte. (VSt Nr. 175 vom 28.07.1904). Das setzt voraus, dass er in besagter Bezirksversammlung als Delegierter für die Generalversammlung gewählt worden ist, was bei einem Neuling, noch dazu in seinem Alter – er war da gerade 22 Jahre alt – kaum vorstellbar ist. Somit kann man davon ausgehen, dass Feige mindestens seit der Jahresmitte 1904 in Magdeburg wohnhaft gewesen ist.

Damit ist ein erstes Problem aufgeworfen. Hauschild geht davon aus, dass Feige im Oktober 1902 zum Wehrdienst nach Bückeburg einberufen worden ist. Er stützt sich dabei auf die Tatsache, dass im damaligen Kaiserreich mit 20 Jahren die zweijährige Wehrpflicht begann und die Wehrpflichtigen im Oktober eines jeden Jahres eingezogen wurden. Damit müsste Feige – dem als gelernten Schlosser die Möglichkeit eines auf ein Jahr begrenzten Freiwilligendienstes verwehrt war – Ende September 1904 vom Wehrdienst entlassen worden sein. Das widerspricht sich aber mit der Tatsache, dass Feige bereits im Frühsommer 1904 nach Magdeburg gekommen sein muss. Insofern wäre zu fragen, worauf die Angaben zu Feiges Militärdienst basieren bzw. auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Feige aus irgendeinem Grunde nicht zu Ende dienen musste.[8]

Wie dem auch sei, bis zu seiner letztmaligen Nennung in der Magdeburger Volksstimme vom 26.04.1906 ist Feige in Magdeburg aktiver Metall-Gewerkschafter wie auch Sozialdemokrat gewesen.[9] Es waren turbulente Jahre, die sich Feige für seinen Magdeburger Aufenthalt ausgesucht hatte. Die russische Revolution von 1905/06 beherrschte die Titelseiten (nicht nur) der Magdeburger Volksstimme. Unter ihrem Eindruck, wie auch aufgrund der ökonomischen Konjunktur jener Jahre, kam es zu einem rasanten Aufschwung der Klassenkämpfe. Während im Krisenjahr 1902 gerademal 323 Streikende gezählt worden sind, waren 1906 5069 Arbeiter an Ausständen beteiligt. Hinzu kamen zahlreiche von Aussperrungen durch die Unternehmer Betroffene. Zwischen 1904 und 1906 verdoppelte sich die Zahl der Mitglieder des DMV, der mit Abstand stärksten Sektion des Magdeburger Gewerkschaftskartells, von 4878 auf 9393.[10] Dieser Aufschwung der ökonomischen Kämpfe schlug sich auch in verstärkten politischen Aktivitäten nieder. Der Kampf um ein allgemeines und gleiches Wahlrecht in Preußen wurde forciert und zu dessen Durchsetzung die Anwendung von Massenstreiks in zahlreichen Partei- und Gewerkschaftsversammlungen diskutiert. Allerdings sträubte sich sowohl die bereits damals ausgesprochen reformistisch orientierte Parteileitung in Magdeburg, als auch die Magdeburger Volksstimme gegen eine Konfrontation mit der Staatsgewalt wie auch gegen eine offensive Diskussion, geschweige denn Anwendung von Massenstreiks.[11]

Protokoll 7. Kongress FVdG

Anzeige Bezirksversammlungen des DMV, Volksstimme vom 10.11.1905

Feige selbst gehörte zu denen, die sich dem zunehmenden Konservatismus der Magdeburger Parteileitung entgegenstemmten. Er beteiligte sich immer wieder an Diskussionen, warf der Partei ein zu zaghaftes Agieren im Wahlkampf zur Stadtverordneten-Wahlen vor (VSt Nr. 223 vom 22.09.1904 und Nr. 291 vom 11.12.1904), plädierte für die Gründung eines Diskutierklubs (VSt Nr. 223 vom 22.09.1904) und hielt desöfteren Referate in Versammlungen, so z. B. in Versammlungen des DMV (VSt Nr. 234 vom 06.10.1905, Nr. 264 vom 10.11.1905, Nr. 270 vom 17.11.1905), In einer „Versammlung der Maurer, Zimmerer und Bauarbeiter“ in Dahlenwarsleben, einem Dorf unweit von Magdeburg, sprach er über „die russische Revolution“ (VSt. Nr. 45 vom 21.02.1905), im Oktober 1905 in der Kleinstadt Schönebeck im Süden von Magdeburg zum Thema „Sozialismus und Anarchismus“, in der Bezirksversammlung des sozialdemokratischen Vereins Magdeburg-Nord zu „politischen Tagesfragen“ (VSt. Nr. 167 vom 20.07.1905) oder im April 1906 über Rhetorik in der Bezirksversammlung des sozialdemokratischen Vereins Magdeburg-Wilhelmstadt (heute Magdeburg-Stadtfeld), wo er sich auch für die Einrichtung einer Rednerschule einsetzte (VSt. Nr. 96 vom 26.04.1906). Im Juli 1905 beantragte er auf einer Sitzung des Gewerkschaftskartells Magdeburg, den auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie stehenden (und späteren „Anarchosozialisten“) Dr. Friedeberg aus Berlin zu einer öffentlichen Volksversammlung zum Thema „Generalstreik und Maifeier“ nach Magdeburg einzuladen. (VSt. Nr. 164 vom 16.07.1905).

Auch die Themen seiner Vorträge (russ. Revolution, Generalstreik, Anarchismus) legen durchaus nahe, dass Feige sich bereits damals auf dem linken Flügel der Arbeiterbewegung positioniert hatte. Seine Aktivitäten schlugen sich dann ebenfalls in seiner Wahl als Delegierter des DMV für das Magdeburger Gewerkschaftskartell (VSt. Nr. 282 vom 01.12.1904)  bzw. zu den Generalversammlungen des sozialdemokratischen Vereins für Magdeburg und Umgegend nieder (VSt. Nr. 175 vom 28.07.1904). Bei den Delegiertenwahlen zum Verbandstag des DMV nach Leipzig im Mai 1905 schaffte er es immerhin bis in die Stichwahl.[12] (VSt. Nr. 117 vom 20.05.1905)

Zusätzlich war Feige, wie schon Hauschild vermutete, als Bibliothekar aktiv – im Januar 1905 wurde er „an die Stelle des nach Neustadt verzogenen Kleine“ als Verantwortlicher für die Bibliothek des sozialdemokratischen Bezirksvereins Magdeburg-Altstadt gewählt. (VSt. Nr. 16 vom 19.01.1905) Eine weitere Vermutung Hausschilds, die Aktivität im Theaterverein „Freie Volksbühne“, konnte zwar nicht nachgewiesen werden, ist aber durchaus wahrscheinlich, wurde doch dieser Verein während Feiges Anwesenheit im Februar 1905 gegründet. Wenn man davon ausgeht, dass Feige nur gut zwei Jahre später als professioneller Theaterschauspieler in Deutschland unterwegs war, liegt die Vermutung nicht fern, dass Feige schon in Magdeburg sich an den Auftritten des Arbeiter-Theatervereins beteiligt hat. Zudem war das Ansinnen der Magdeburger Volks-Bühne, „die Türen der Kunst dem Volke zu erschließen“ durchaus kompatibel mit den Ansichten des späteren Traven – aber nicht mit denen der hiesigen Parteileitung. Auch bei der Volksstimme stießen die Arbeiter-Schauspieler auf wenig Gegenliebe, da „Arbeiterdarsteller niemals wahre Kunst bieten“ könnten und „derartige Vereine … viel Kräfte der Arbeiterbewegung absorbieren“ würden. (VSt. Nr. 204 vom 01.09.1905). Zwar wurden die Anzeigen zu den Vorstellungen der Volksbühne veröffentlicht, Kritiken zu ihren Vorstellungen hingegen erschienen nicht. So wissen wir heute nicht, wer in den einzelnen Stücken – wie z. B. „Jugendsünden“, „Der Streikführer“ oder „O welche Lust, Soldat zu sein“ – aufgetreten ist.

Der letzte Hinweis auf Feige in Magdeburg findet sich in der Volksstimme vom 26.04.1906, als dieser beim sozialdemokratischen Verein Magdeburg-Wilhelmstadt einen Vortrag über „Die klassische Beredsamkeit“ hielt, „in welchem die bedeutendsten Rhetoriker der alten Griechen und Römer, Demosthenes, Sokrates und Cicero, eingehend geschildert wurden.“ (VSt. Nr. 96 vom 26.04.1906) Danach verliert sich Feiges Spur, bis er sich schließlich im August desselben Jahres in Gelsenkirchen polizeilich mit der Angabe „letzter Wohnort: Magdeburg“ anmeldet.[13]

Und zuletzt bleibt noch zu erwähnen, dass kurz vor seiner Abreise aus Magdeburg das historische Erdbeben in San Francisco stattfand. Dies sollte später der Anlass sein, auf den er sich bezog, als er als Ret Marut seine Herkunft gegenüber den deutschen Behörden mit San Francisco angab. Das machten seinerzeit viele, die ihre wahre Identität verschleiern wollten, sind doch bei dem Beben sämtliche Geburts- und Melderegister zerstört worden. In der Magdeburger Volksstimme wurde seinerzeit ausführlich darüber berichtet, u. a. war dort auch eine Landkarte mit dem zerstörten Zentrum San Franciscos abgebildet – möglicherweise eine Quelle für seine Angaben gegenüber den Behörden?

Die Frage wäre nun, wo man weitere Hinweise zu Feiges Aufenthalt in Magdeburg finden kann. Es wäre sicher lohnenswert, die Polizeiakten zu den zahllosen Streiks im Metallsektor zu durchforsten, bei denen der Name Feige in seiner Eigenschaft als Gewerkschaftsaktivist mit einiger Sicherheit auftauchen wird. Außerdem wäre vermutlich eine Suche in Akten zum Theaterwesen in Magdeburg sinnvoll. Womit der Staffelstab hier weitergegeben wird …

Literatur

Asmus, Helmut (1967): Die Magdeburger Arbeiterbewegung 1905 und 1906 unter dem Einfluß der ersten russischen Revolution. Magdeburg.

Hauschild, Jan-Christoph (2012): B. Traven - Die unbekannten Jahre. Zürich, Wien, New York: Edition Voldemeer; Springer.

Volksstimme: Tageszeitung der Sozialdemokratischen Partei im Regierungsbezirk Magdeburg Nr. 78/1904 (01.04.1904) bis 151/1906 (03.07.1906). Online verfügbar unter http://library.fes.de/inhalt/digital/volksstimme-magdeburg.htm

Fußnoten

[1] Hauschild, Jan-Christoph (2012): B. Traven - Die unbekannten Jahre. Zürich, Wien, New York: Edition Voldemeer; Springer (Edition Voldemeer Zürich). Die Ausstellungseröffnung fand am 28. August 2013 im Literaturhaus in der Thiemstr. 7 in Magdeburg-Buckau am statt.

[2] B. Traven war ein Schriftsteller und Anarchist, Teilnehmer an der Münchener Räterepublik, der 1924 nach Mexiko floh und dort bis zu seinem Tod 1969 lebte und zahlreiche Romane und Erzählungen verfasste, die sich hauptsächlich mit dem Leben und Kampf der mexikanischen Indigenas beschäftigen - so sein Hauptwerk, der 6-bändige Caoba-Zuyklus. Berühmt wurde er allerdings mit seinem Roman-Erstling "Das Totenschiff", der von den Widrigkeiten eines Seemanns handelt, der seinen Pass verloren hatte und nun auf seiner Irrfahrt durch Europa skurrile Erfahrungen mit Polizei und Einwanderungsbehörden div. Länder machen muss. Seine Romane wurden in den 1920er/1930er Jahren in Deutschland bei der Büchergilde verlegt und fanden ein Massenpublikum, in libertären Kreisen gehör(t)en seine Bücher zur "Pflichtlektüre".

[3] Die Identität von Ret Marut mit B. Traven ist in Forscherkreisen heute unstrittig.

[4] Als weitere Indizien für die Identität von Marut/Traven mit Otto Feige führt Hauschild Übereinstimmung bei Handschrift und Gesichtsgeometrie an, zwei Briefe aus London an die Eltern Feige in Wallensen, die Detailkenntnis Maruts der Familienverhältnisse Feiges, zwei Maschinenbau-Lehrbücher von 1900 im Nachlass Travens usw. Zudem findet er in der Biografie Feiges einige Hinweise, die im späteren Werk Travens wieder auftauchen und erklärt schlüssig, wie aus dem Schlosser in der preußischen Provinz ein Schriftsteller von Weltrang werden konnte.

[5] Wer schon mal an einem Lesegeräte für verfilmte Zeitungen gesessen hat, weiß, wie mühselig das ist – man ermüdet sehr schnell und es geht einem schnell mal was durch die Lappen.

[6] von Nr. 78/1904 bis 151/1906, d.h. vom 1. April 1904 bis 3. Juli 1906.

[7] Dass es sich hier um „unseren“ Feige handelt, kann man daraus schließen, dass zum einen ein aktiver Gewerkschafter und Sozialdemokrat dieses Namens nur im betrachteten Zeitraum auftrat, der Vorname identisch ist (in einer Anzeige vom 20.05.1905 ist der Name – im Gegensatz zu der üblichen Praxis, in Berichten nur die Nachnamen zu verwenden – voll ausgeschrieben) und er eben im DMV aktiv war, was zu seinem Beruf als Schlosser passt.

[8] Dafür gibt es jedoch keinen Anhaltspunkt. Gesundheitliche Gründe sind wenig wahrscheinlich, erfreute sich Feige/Marut/Traven zeitlebens bester Gesundheit, familiäre ebensowenig, jedenfalls ist darüber in den Interviews mit Feiges Geschwistern nichts bekannt geworden.

[9] Hier ist Hauschild zu korrigieren, der eine Mitgliedschaft Feiges in der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen hat.

[10] Vgl. Asmus, Helmut (1967): Die Magdeburger Arbeiterbewegung 1905 und 1906 unter dem Einfluß der ersten russischen Revolution. Magdeburg. S. 16-24

[11] Am 21. Januar 1906 kam es zu Massenversammlungen in Magdeburg, in denen die Arbeiter ihrer Solidarität mit der russischen Revolution und ihrer Protest gegen das Dreiklassenwahlrecht zum Ausdruck brachten. Die Polizei hatte die Innenstadt Magdeburgs hermetisch abgeriegelt, um die Vereinigung der Versammlungen in der Innenstadt zu verhindern, bereits im Vorfeld wurde die Verteilung von Flugblättern behindert, zahlreiche Aktivisten wurden verhaftet. Zusätzlich wurde an jenem Sonntag das Militär in Alarmbereitschaft versetzt. Dieser Tag ging als der „rote Sonntag“ in die Geschichte Magdeburgs ein. Vgl. Asmus (1967), S. 57-70

[12] Auf Feige entfielen 353 von 1562 abgegebenen Stimmen, in der Stichwahl unterlag er gegen Rudolf Henning und Richard Pfeffer. (VSt. Nr. 103 vom 04.05.1905 und Nr 121 vom 25.05.1905)

[13] Hauschild 2012, S. 130